Sonntag, Februar 2, 2014

Heim oder nicht Heim?

In Kreßberg gibt es schon sehr lange einen Hundesportverein. Die machen genau das mit ihren Hunden was der Vereinsname impliziert, nämlich Hundesport. Da wird in netter Runde trainiert und es werden Wettkämpfe besucht und was weiß ich noch was alles.

Nun war das ein paar Leuten aber zu sportlich. Sie wollten zwar auch mit ihren Hunden arbeiten, aber nicht auf Wettkampfsituationen hin trainieren. Sie wollten ihren Hunden Gehorsam beibringen, sodass man mit ihnen auch mal in der Stadt ein Eis essen gehen kann, ohne dass der Wau den Tisch umreißt. Solche Sachen halt.

Das sind nun quasi die Abtrünnigen des Hundesportvereins, und sie haben einen eigenen Verein gegründet, der sich nun “Canis Fidelis” nennt, vom Verein selbst mit “der treue Hund” übersetzt.

Und was ist ein Verein ohne eigenes Vereinsheim? Richtig, das ist nur ein halber Verein… Also haben sich einige Mitglieder von Canis Fidelis auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück gemacht.

Das erste Ziel (von dem ich persönlich weiß) war in Marktlustenau. Da hat aber der Kreßberger Gemeinderat sich komplett dagegen verweigert, weil dort in der Ecke künftig eventuell noch ein Wohngebiet entstehen könnte, und wie sieht denn das aus, wenn da mitten drin ein Vereinsheim, ein Freigelände und ein Parkplatz ist?!? Nee, nee, so geht das in Kreßberg nicht.

Ende letzter Woche war ein Bericht im Hohenloher Tagblatt drin, demnach der Verein nun in Waldtann ein Gelände kaufen wollte. Für die Öffentlichkeit ist das also Teil 2 der Geschichte.
Nur leider, leider ist die vorgesehene Zufahrt seit kurzer Zeit mit “Durchfahrt verboten” versehen, und das geht ja gar nicht in Kreßberg, dass da Ausnahmen gemacht werden.
Man könnte nun davon ausgehen, dass die Gemeinde nach langer langer Zeit endlich mal die Anwohner erhört hat, die eine solche Sperrung schon seit Ewigkeiten fordern. Oder man könnte sich überlegen, dass die Sperrung eine erstaunliche zeitliche Koinzidenz mit dem Eingang der Bauvoranfrage von Canis Fidelis hat.

Mal ganz abgesehen davon, dass es in der Gemeinde sehr viele solche Schilder gibt (”Durchfahrt verboten, Landwirtschaftlicher Verkehr frei”) und deren Einhaltung weder kontrolliert wird noch sich irgendwer (außer mir vielleicht …) überhaupt darum schert, dass es die Dinger gibt.
Da ist auch der frisch abgesperrte Bereich keine Ausnahme; wir gehen dort selbst mit unserem eigenen Wau Gassi, und der Verkehr ist nicht wirklich weniger geworden durch die Verbotsschilder. Geschweige denn die Einhaltung irgendwelcher Geschwindigkeitsbeschränkungen. Aber ich schweife ab, ich wollte doch über den Bauvoranfragenhürdenlauf berichten …

Irgendwie fühlt sich das für mich alles ein bisschen … schal an. So als ob der neue Verein sich auf gar keinen Fall in Kreßberg niederlassen soll. Noch in keinem einzigen Bericht habe ich irgendetwas gelesen, dass die Gemeinde gesagt hätte: “Nein, an diesem Platz geben wir euch keine Zustimmung, aber dort wäre doch auch eine Möglichkeit”.

Gleichzeitig entsteht für die Kreßberger Bürger der Eindruck, als würden die Belange anderer Vereinigungen im Eilgang durchgewunken, siehe zum Beispiel diesen Bericht im HT. Da könnte man jetzt denken, dass es der Gemeindeverwaltung gut gefällt, wenn da jemand was per Eigeninitiative auf die Füße stellt, und sie deshalb hinter alle Planungen einfach nur einen Punkt macht. Oder man könnte sich überlegen, dass es da irgendwelche Beträge gibt, die abhängig sind von der Einwohnerzahl einer Gemeinde (schließlich gab’s ja nach der letzten Volkszählung mancherorts riesiges Geschrei in dieser Hinsicht).

Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie es weiter geht.
Für heute geht das auf jeden Fall schonmal Flash-Gordon-esk aus: “Wird es Canis Fidelis gelingen, eine Bauvoranfrage in Kreßberg durchgewunken zu bekommen?”

Disclaimer: ich bin weder bei Canis Fidelis noch beim Hundesportverein Kreßberg Mitglied.