Sonntag, November 23, 2014

Abgeschätzt

Im Mobilfunk-Netz wird man mit dem 5G-Standard nochmal deutlich schneller vorankommen als heute schon mit LTE. In Korea wurde neulich demonstriert, dass 7,5GBit/s tatsächlich möglich sind (ZDNet-Artikel).
Gigabit.
Pro Sekunde.
Nicht Kilobit, nicht Megabit sondern Gigabit.

Das Freivolumen meiner mobilen so genannten “Flatrate” wäre bei so einer Geschwindigkeit innerhalb von etwas mehr als einer halben Sekunde verbraten, denn 7,5GBit/s sind etwas über 900 Megabyte/s.

Dabei kommen uns solche Datenübertragungsgeschwindigkeiten nur schnell vor, denn praktisch gesehen befinden wir uns immer noch auf irgendwelchen digitalen Feldwegen.

Denn schaut mal her:
Festplatten mit einer Kapazität von 4 TB sind heute nichts unnormales mehr. Sie passen in Schachteln mit 10×5x20cm Größe rein. Wenn man einen handelsüblichen Lieferwagen mit solchen Schachteln voll macht, braucht man dafür so einige.
Überschlagsmäßig etwa 14000 Stück.
Damit hat der Sprinter dann eine Kapazität von 56000 Terabyte an Bord.
Gehen wir weiterhin davon aus, dass unser Lieferwagen von Füssen nach Flensburg fährt.
Das sind knappe 1000km. Geht man von einer Schnittgeschwindigkeit von 100km/h aus, dann braucht unser Sprinter dafür 10 Stunden.

Damit überträgt er grob überschlagen 1,5 Terabyte — pro Sekunde.
Das sind 1500 GigaByte oder 1,5 Millionen Megabyte.
Oder ein über 2,5m hoher Stapel aus über 2000 CDs.

Zum Vergleich: mein DSL16000 hier schafft im Upstream etwa 125kB/s. Damit kriege ich in 10 Stunden immerhin etwa 4,3 GB hochgeladen.

Der Sprinter hingegen schafft schon in einer einzigen Sekunde 350 mal mehr als mein “High-Speed-Internet” — in zehn Stunden (!!!)

Letztlich ist also meine ganz brauchbare Internetleitung verglichen mit dem Lieferwagen noch nicht mal ein digitaler Feldweg; das ist eigentlich sowas wie Tunnelbau. Den man von Hand mit Meißel und Hammer vorantreibt. Mit Vorschubgeschwindigkeiten, die man in Millimetern oder Zentimetern pro Tag misst.

Und es ist eine absolute Frechheit, wenn der Tele-Kommunikations-Marktführer in weiten Teilen Kreßbergs (und auch des sonstigen ländlichen Deutschlands) nur DSL-384 anbietet. Und das trotzdem “High-Speed-Internet” nennt.