Samstag, März 11, 2017

Fränkische Verwirrung

Meine Arbeitskollegin kommt gebürtig aus Bayreuth und hat dementsprechend viel Fränkisch mit der Muttermilch aufgesogen. In Bayreuth spricht man beispielsweise ein leicht rrrrollendes R, ein „hartes B wie in Baula“ und ich vermute, dass es auch ein hartes „G wie in Frangen“ gibt. Sie hört freilich nicht auf zu betonen, dass es diese zivilisatorischen Errungenschaften wohl offensichtlich noch nicht nach Hohenlohe-Franken geschafft haben.
Aber in „Frangen“ gibt es keine LKW. Keine Leberkäswecken nämlich. Dort spricht man von LKL, das sind der Kollegin zufolge „Lebberkäslaabla“, wobei der hintere Wortteil vom kleinen Brot, vom „Laibchen“ herrührt.

Neulich haben wir uns beide zum Frühstück eine Scheibe Leberkäs auf ein Laugenbrötchen (auf Hohenlohisch ist das ein „Laachaweggla“) legen lassen, und dann konnte ich einfach nicht umhin, sie zu fragen, wie das ein ordentlicher „Frange“ nun benennen würde. Ob wir da nun ein „Laachalebberkäslaabla“ haben oder ein „Lebberkäslaachalaabla“ bekommen haben. (Anm. d. Red. ich denke, mit den Infos oben bekommt meine geneigte Leserschaft die hochdeutschen Varianten hin).
Mit ihrer Antwort hatte ich nicht wirklich gerechnet, denn in Bayreuth würden „Laachaweggla“ eben nicht „Laachalaabla“ heißen, sondern „Laugnlaabla“, ganz abgesehen davon, dass Laugengebäck in Franken in aller Regel Brezelform hat.

Wie man leicht sieht, haben wir es hier so nah an der Grenze zwischen Deutschland und Bayern nicht einfach mit der Völkerverständigung …