Montag, März 5, 2012

…und sie gingen nach Giengen…

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Vergangen Sonntag waren wir im Steiff-Museum in Giengen.
Dieses Museum schimpft sich auch “Erlebniswelt”, und genau das ist es auch — sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.

Ich muss allerdings gleich vorweg schicken, dass Erwachsene öfters mal tränige Augen haben dürften, ob der Erinnerungen und der rührig erzählten Geschichte von Margarete Steiff.

Das Museumsgebäude macht von außen vor allem wegen der doch etwas futuristischen Architektur einen sehr kompakten Eindruck. Die wahre Größe erfährt man erst, wenn man sich dem Eingang nähert.


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Wenn man das Gebäude betritt, kann man entweder den obligatorischen Shop entern oder an der Kasse den Eintritt für’s Museum begleichen. Museumsbesucher werden immer in kleinen Gruppen gesammelt und eingelassen. Dann werden sie in einer multimedialen Show zunächst mit Margarete Steiff (beziehungsweise ihrem Geist) bekannt gemacht. Nun geht die Erlebnisreise durch eine Tür weiter in die alte Steiff-Werkstatt, wo einem ein Teddy mit der Typbezeichnung 55 PB viele weitere Details über die Firma Steiff erzählt. Erst dann realisiert man, dass man einen Aufzug betreten hat, denn es geht weiter über zwei Stockwerke nach oben zu dem Teddy Knopf und seiner Freundin Frieda, die in einem Bett in einer Wolke stecken. Die Besucher begleiten die beiden anschließend durch verschiedene multimedial gestaltete Themenwelten auf der Suche nach den sagenhaften verschollenen 3000 Teddybären.

Meines Erachtens sind die kleinen Gruppen gleichzeitig ein sehr großes Plus aber auch ein Minus für die Steiff-Erlebniswelt. Ein Plus, weil man dadurch nicht den Eindruck hat, dass man nur einer von vielen Besuchern ist. Die Kinder bekommen auf jeden Fall einen Platz “vorne dran”. Man versteht die Vorträge sehr gut, weil alle gebannt lauschen. Das Minus dabei ist, dass die Erlebnisreise pro Besuch nur einmal stattfinden kann.

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Im Anschluss an die Reise können sich die Besucher an vielen zum Teil riesigen Steifftieren auslassen. Wie groß die wirklich sind, zeigt vielleicht das nebenstehende Bild mit Kind und Elefant…

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Die Margarete Steiff ist übrigens eher durch einen Zufall zum Schneidern von Kinderspielzeug gekommen. Sie wurde als Kleinkind sehr krank; später wurde Kinderlähmung bei ihr diagnostiziert. Deshalb saß sie ihr Leben lang im Rollstuhl. Das Nähen lernte sie, weil das eine Tätigkeit ist, die man im Sitzen ausüben kann, und sie lernte wegen ihres Handicaps, die Nähmaschine “von hinten” zu bedienen. Eines Tages kam ihr eine Zeitschrift in die Finger, in der das Schnittmuster für einen kleinen Stoffelefanten drin war. Sie schneiderte sich einen und benutzte ihn als Nadelkissen. Das war die Geburtsstunde der der Steiff’schen Stofftierproduktion.



Die Geschichte mit den 3000 Teddybären lief übrigens angeblich so: auf einer Spielwarenmesse hat ein Einkäufer aus den Vereinigten Staaten kurz vor Messeschluss 3000 55-PB-Teddys bestellt. Die wurden zwar angefertigt, aber haben nie ihr Ziel USA erreicht. Dem Vernehmen nach weiß niemand, wo und unter welchen Umständen diese 3000 Teddys abhanden kamen.

Auch werden wir wohl nie erfahren, welche der beiden Varianten, wie der Teddy seinen Namen erhielt, wahr ist — als Lokalpatriot und Tierfreund bevorzuge ich selbstverständlich diejenige mit deutscher Beteiligung.

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