Samstag, Juni 20, 2015

Ça va!

Wir waren ja neulich ein bissel urlauben, und was uns kolossal fehlt, ist (neben vielem anderen) die uneingeschränkte und allgegenwärtige Verfügbarkeit von französischen Backwaren. Das was unser Dorfbäcker als “Pariser Brot” verkauft, hat mit dem Original in Etwa so viel gemeinsam wie ein Traktor mit einem Rennauto.

Also habe ich mich ins Netz gewagt und ein Rezept gefunden, welches im Ergebnis durchaus nahe an das Zeugs aus dem Urlaub ran kommt.

mein_baguette.jpg

Zugegeben, jetzt, wo ich diesen Artikel schreibe, habe ich noch keine Ahnung, was “Poolish” oder “kalte Führung” bedeutet (das muss ich nachher noch googeln). Oder was an den Wartezeiten Voodoo ist und was nicht.

Ich geb aber mal ein paar Tipps unter uns Hausmännern:

  • Wenn man Sonntag morgens Baguette für die Family backen will, muss man laut dem Rezept Samstag morgens anfangen. Hab ich so gemacht.
  • Weizenmehl Typ 65 hab ich keins gefunden. Pupsnormales Standardweizenmehl geht offenbar auch. Und das Weizenmehl lässt sich (bei Mangelerscheinungen) auch komplett durch Dinkelmehl in gleicher Menge ersetzen, auch das geht.
  • Backmalz habe ich keins gefunden. Also habe ich Zuckerrübensirup verwendet. Geht auch.
  • statt der frischen Hefe tut’s auch Trockenhefe. Geht auch. Ich habe ein (1) Tütchen anteilig in den Vor- und den Hauptteig reingeleert.
  • den Vorteig kann man gut noch mit den Schneebesen im Handrührer machen
  • den Hauptteig muss man aber mit den Knethaken rühren. Mein 450W-Markengerät wird nach den vorgeschlagenen 20 Minuten schon merklich warm.
  • Ich hab das “9°-Wasser” so kalt wie möglich aus dem Wasserhuhn entnommen, geht offenbar auch.
  • die 24 Grad konnte ich auch nicht garantieren, ich hab den Pott halt zugedeckt in der Küche stehen lassen. Ging auch.
  • “Gefaltet” hab ich den Teig beim Umfüllen in die Schüssel so: mit dem Teigschaber umfüllen, dann mit Mehl bestreuen und dann tatsächlich einmal gefaltet.
  • die Umfüll-Schüssel sollte sehr deutlich größer sein als die Anrühr-Schüssel. Weil wegen der freien Entfaltung und so.
  • für meinen ersten Versuch hab ich den Teig bereits nach 10 Stunden aus dem Kühlschrank geholt, nur eine halbe Stunde aufwärmen lassen und auch nur eine halbe Stunde “zur Gare” gestellt (was auch immer das wieder heißen mag).
  • Baguettes forme ich so, dass ich den Teig in handliche Stücke teile, nochmal mit etwas Mehl bestäube und durchknete. Dann werden die länglich gemacht und verdrillt. Dann kommen die aufs Blech, dürfen sich noch ein bissel ausruhen (das ist das, was ich unter “Gare” verstehe) und dann werden sie eingeschnitten.
  • Vor dem Backen mit ein wenig Wasser bestreichen macht noch knusprigere Knusperkruste.

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