Samstag, Juni 23, 2018

Erste Rate

Ich habe es ja neulich schon versprochen, dass ich euch ein paar Fotos von Korsika zeigen werde. Und natürlich kann ich dann auch noch was dazu erzählen.
Also, drauf los!

Wir sind am ersten Pfingst-Ferientag (Samstag) direkt losgefahren, um unsere Nachtfähre in Savona (das ist ein bisschen links von Genua) zu erwischen. Dummerweise hat just am Vortag ein Bus aus Westheim (bei Aalen, nicht weit von hier) im San Bernardino-Tunnel gebrannt. Deshalb war der Tunnel gesperrt, und wir mussten über den Pass fahren. In den Nachrichten wurde geraten, die Ausweichroute über den Gotthard zu nehmen - dort gab es in der Folge einen der längsten Staus seit Menschengedenken. Wir sind da mit ein wenig über zwei Stunden Verzögerung noch ganz gut weg gekommen.

Die Anreise nach Korsika ist insbesondere auch für die Kinder spannend, denn man fährt durch fünf Länder. In Deutschland geht’s bis Lindau, dort kauft man das Österreicher und das Schweizer Pickerl. Dann geht’s weiter durch den Pfändertunnel (Österreich), bei Mäder wechseln wir auf die andere Seite des Rheins (und ins nächste Land, in die Schweiz). An Liechtenstein vorbei werden die Berge dann immer größer. Dann kommt der San Bernardino-Pass, der heuer grau-regnerisch verhangen und noch gut voll mit Schnee war. Auf der anderen Seite des Berges geht’s dann wieder runter, ins Tessin (dort sprechen die Schweizer Italienisch) und dann in Como über die Grenze nach Italien.
In der Po-Ebene hat uns dann auf Höhe von Mailand ein Platzregen erwischt:

korsika_2018_1.jpg

Kurz, heftig, erfrischend!
Weiter geht es dann an Reisfeldern vorbei bis zur Überquerung des Küstengebirges (mit welchem ich bei unserer ersten Fahrt nach Korsika überhaupt nicht gerechnet hatte). Dieses mal haben wir nicht Moby Lines sondern Corsica Ferries gebucht. Deshalb mussten wir nicht nach Genua sondern nach Savona fahren; dort ist der Heimathafen von Corsica Ferries.

korsika_2018_2.jpg

Fährhäfen sind mir übrigens ein vollkommenes Gräuel, was die Anfahrt angeht. Denn Fährhäfen haben ob ihrer Größe keine Navi-taugliche Adresse, und Hafenstädte haben oftmals mehrere Häfen: einen für Passagierschiffe, einen für Yachten, einen für Fracht, einen für Fähren, und und und.
Aber wir haben den Fährhafen (Profitipp: das heißt auf Englisch “Terminal Traghetti”) von Savona nach ein paar Irrungen doch noch (und durchaus rechtzeitig) gefunden. Nun war Warten angesagt, auch für den Wau.

korsika_2018_3.jpg

Aber: Unsere Fähre kam einfach nicht.
Sie war um 23:00 Uhr noch nicht da.
Und sie war auch um 23:50 nicht da (als wir eigentlich hätten abfahren sollen).
Und um 0:30 auch noch nicht.
Aber dann kam eine Fähre um die Ecke, hat kurz mal eben rückwärts eingeparkt (Foto), ihren Inhalt aufs Kai entladen und wir mussten schnellschnell reinparken.

korsika_2018_4.jpg

Das Parken in Fähren ist nebenbei bemerkt nichts für ängstliche Naturen, denn die Betreiber legen sehr viel Wert auf maximale Platzausnutzung (also minimale Parklücken).
Wir haben dann erst um 1:38 abgelegt.

Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass sich die fast zwei Stunden Verspätung auch als entsprechende Verzögerung bei der Ankunft zeigen würden, aber da hatte ich mich zu früh gefreut. Unser Kapitän hat über Nacht offenbar mächtig Gas (oder Diesel oder Schweröl) gegeben, so dass wir zur normalen Uhrzeit (etwa 6:30 Uhr morgens) in den Hafen von Bastia sind. Die Kapitäne wecken die Passagiere übrigens äußerst rechtzeitig (in unserem Fall um kurz nach 5 Uhr), sodass die Kabine (sofern gebucht) noch geräumt sowie das (nicht gerade preiswerte) Bordcatering beehrt werden kann. Das Plus daran ist freilich, dass man den Sonnenaufgang mitbekommt:

korsika_2018_5.jpg

Das Inselchen auf dem Foto links von der Sonne ist übrigens nicht Korsika (das liegt ja beim Sonnenaufgang grade in der anderen Richtung) sondern eine Insel mit dem Namen Capraia, die zu Italien gehört.

Und wer den Text vom Anfang noch im Ohr hat: Korsika ist dann das fünfte Land der Reise, formell zu Frankreich gehörig.