Donnerstag, August 23, 2018

Kein Hexenwerk

Wie angekündigt habe ich an meinem OnePlus One den Micro-USB-Port getauscht und dabei auch gleich einen neuen Akku eingebaut. Das mit der Buchse war deshalb notwendig, weil es immer schwieriger wurde, das Ladekabel genau so einzustecken, dass das Handy auch tatsächlich geladen hat.
Vorgegangen bin ich im Großen und Ganzen nach dieser Anleitung auf Youtube, die das Procedere sehr gut erklärt. Die nachfolgende Bildergeschichte zeigt, wie das bei mir aussah, und ich gebe auch noch ein paar zusätzliche Praxis-Tipps aus eigener Erfahrung.
Eine Garantie, dass das bei euch ganz genauso funktionieren wird, kann ich freilich nicht geben.

kurz_vorher.jpg

Ich habe meine Teile bei einer Zwickauer Firma mit dem Namen Mobiltec 24 GmbH bestellt. Die hatten zwar nicht das günstigste Angebot, aber sie haben mir sehr schnell Marken-Neuware geliefert, ohne Umweg über die großen Portale und sie haben äußerst fix und persönlich auf eMails geantwortet. Daumen hoch!

Für wen ist das was?
Wenn man schonmal erfolgreich das EiFon von Frau oder Kind behandelt hat, stellt einen ein OnePlus One auch nicht vor große Rätsel. Die Kabel-Platinen-Verbindungstechnik ist durchaus ähnlich. Mit etwas technischem Verständnis und Fingerspitzengefühl sollte man gut zum Ziel kommen. Das Video geht bereits auf die meisten Knackpunkte ein, auch die Anleitung auf iFixit gibt eine gute Übersicht, was da auf einen zukommt.

Vorbereitung
Vor so einer Aktion sollte man den Boden unter dem Arbeitstisch fegen oder saugen; das erleichtert die Suche nach heruntergefallenen Schräubchen ungemein (und ich weiß, von was ich rede). Teppichboden verbietet sich meines Erachtens komplett. Auch offene Fenster oder Ventilatoren neben dem Arbeitsplatz sowie große schwarze schwanzwedelnde Hunde sind keine gute Idee.

teile.jpg

Wie bei so manchem Kampf ist die Wahl der Waffen entscheidend für den Ausgang der Schlacht. Ich habe einen Philips-Doppelnull-Kreuzschlitz, ein „Kunststoff-Öffnungsgerät“, einen Schlitzschraubendreher sowie eine spitze Pinzette verwendet. Außerdem ist ein Borstenpinsel hilfreich gegen den „Staub der Jahrhunderte“.

werkzeuge.jpg

Desweiteren braucht man das „SIM-Ejection-Tool“ zum SIM rausmachen. Und ein A4-Blatt Kopierpapier samt Kuli als Trick 17 zum Sortieren der Schräubchen (wird unten noch genauer erklärt).

Los geht’s!
Schlaue Leute und solche, die sich nicht sicher genug sind, machen auf jeden Fall vorher noch ein Backup. Dann schalten wir erstmal das Handy aus. Als nächstes kommt die SIM raus.

sim_raus.jpg

Nun muss der Rückdeckel ab. Das Youtube-Video empfiehlt, über die Kopfhörer-Buchse zu hebeln - dieser Kniff hat mir sehr geholfen. Allein mit Öffner-Werkzeug tut man sich meines Erachtens hart.

deckel_aufbrechen.jpg

Wenn der Deckel runter ist (bei mir sind auch noch die Lautstärketasten rausgefallen; die liegen auf dem Foto unten in der Schale) malt man sich erstmal eine Skizze von der Lage der Schrauben auf das Blatt.

auf_is.jpg

Jede einzelne entnommene Schraube wird dann an die Stelle auf dem Blatt gelegt, die der Position am Gerät entspricht. So kommt man beim Zusammenbau später nicht ins Zweifeln, was jetzt wohin gehört.

der_trick_mit_dem_papier.jpg

Zuerst habe ich (wie in beiden Anleitungen beschrieben) die Kunststoff-Stöpsel entfernt, dann die Schrauben raus gemacht und dann die obere Abdeckung losgemacht. Die Schraube oben rechts hat ein weißes Siegel drauf; vermutlich zwecks Garantie - das stört uns aber nur optisch.

schraube_mit_siegel.jpg

Beim Abheben des oberen Deckels hat es bei mir schon den Akku-Stecker gelöst - das habe ich auch gleich gesehen. Außerdem waren die beiden Kabel zum Micro-USB-Stecker lose (rechts daneben) und - das habe ich erst kurz vor dem Zusammenbau gemerkt - der Stecker von der Kamera auch, im Foto unter dem silbernen Klebeband links von der Linse.

oberer_deckel_runter.jpg

Beim Zusammenbauen sollte man also peinlichst darauf achten, dass die ganzen Stecker da sind, wo sie hin gehören, ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das eine oder andere Aggregat nicht mehr tut.

Der Akku war - wie im Video beschrieben - nur einseitig angeklebt und hat sich leicht raushebeln lassen.

akku_raus.jpg

Der neue Akku ist drei Jahre jünger.

akku_alt_und_neu.jpg

Das Kabel mit der Micro-USB-Buchse zusammen zu tauschen lief dann genau so wie im Video beschrieben. Hier nochmal der Vergleich Alt-gegen-Neu:

kabel_alt_neu.jpg

Ich habe keinen offensichtlichen Unterschied entdecken können - aber beim Stecken fühlt man ihn sehr deutlich.

Der Zusammenbau ging dann fast reibungslos. Die Stecker waren zunächst etwas bockig; da braucht man im wahrsten Wortsinn Fingerspitzengefühl, um zu erfühlen, ob das Ding wieder richtig sitzt. Leichter Krafteinsatz und einige Versuche zahlen sich aus. Wenn sich der Stecker bei leichtem Zug am Flachbandkabel wieder löst, war’s wohl nix.
Für die untere Abdeckung habe ich auch drei Versuche gebraucht, bis sie richtig saß. Meine herausgefallenen Lautstärketasten musste ich um 180 Grad drehen. Und: der letzte große Schockmoment beim ersten Test: Das SIM-Tray passt auch falschrum ins Handy rein …

Noch gestern Abend habe ich das Ladekabel erst beim fünften oder achten Versuch so einstecken können, dass das Handy überhaupt mal gesagt hat, es würde gerade geladen - und sei erst in 6 Stunden voll.

Jetzt lädt’s gleich beim ersten Steckversuch, mit voller Geschwindigkeit.

;-)

  1. Wortmischer

    Freitag, August 24, 2018 um 15:44:09

    Aha. Danke sehr für den umfassenden Service. Dann werde ich wohl mal Hand an meinen ollen Akku legen. (Funktioniert übrigens die Prozentanzeige des Ladezustands bei Deinem Gerät hinterher korrekt? Habe gehört, dass die Ladung eines Ersatzakkus zwar bestens funktioniert, die Ladewerte aber nicht über angezeigte 93% hinaus gehen.)

  2. Wolfram

    Samstag, August 25, 2018 um 07:38:26

    Mahlzeit Herr Wortmischer,
    ich habe keinerlei seltsamen Auswirkungen auf die Prozentanzeige beobachten können; die ist nach dem Laden (wie zuvor auch schon) bei 100%, allerdings hat “der Neue” ein paar Milli-A-Ha mehr.

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